Ein todernst gemeintes »Fuck you!«

Der Bitprof hat einen ziemlich guten Vorschlag, den Sie unbedingt mal in Erwägung ziehen sollten

Arbeiten gehen ist nicht gut. Arbeit macht die Menschen kaputt. Das kann man sehen. Setzen Sie sich mal morgens um sechs Uhr in die Straßenbahn Richtung Paunsdorf und schauen Sie sich die Leute genau an. Die sehen nicht glücklich aus. Das Schlimmste, wenn man andauernd auf die Arbeit geht, ist jedoch: Man hat gar keine Zeit mehr zum Computerspielen. Wie schrecklich!

Doch hier kommt der Masterplan: Im neuen Jahr sollten Sie dem Wecker, wenn er morgens um 5.30 Uhr klingelt, eiskalt ein todernst gemeintes »Fuck you!« entgegenzischen. Nach weiteren fünf Stunden Schlaf stehen Sie auf und hören sich vier oder fünf Lieder an, die so schön sind, dass Sie weinen müssen. Dann treffen Sie sich mit der Liebe Ihres Lebens zum Mittagessen, gehen eine Stunde spazieren, trinken ein, zwei Tassen Kaffee, essen ein Stück Obstkuchen und machen erstmal gar nichts. Ab und zu setzen Sie sich hin und erschaffen was Tolles. Das kann ein bewusstseinsverändernder Roman oder ein gut beschnittener Obstbaum sein. Ein Traum, sagen Sie? Für die anderen vielleicht, aber nicht für Sie!

Es gibt Leute, die mit genau dieser Einstellung dem ewigen Kreislauf von Arbeit und verlorener Lebenszeit entflohen sind. Zum Beispiel James Cauty und Bill Drummond, zwei Engländer, die als The KLF Anfang der neunziger Jahre ein paar Welthits produzierten. Die hatten sie aus von anderen Popsongs geklauten Melodien zusammengesetzt und jemanden dazu rappen lassen.

Später hoben sie eine Million Pfund Sterling von ihrem Bankkonto ab und nagelten die Scheine auf eine große Holzplatte. Weil niemand das so geschaffene Kunstwerk ausstellen wollte (zu gefährlich), verbrannten sie die Million auf einer einsamen Insel, drehten einen Film darüber und zeigten ihn auf der ganzen Welt.
Das nenne ich eine vernünftige Einstellung. Ganz ernsthaft.

Tun Sie es einfach!
Ihr Andreas Raabe

erschienen im kreuzer 01.11

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