Das ganze Geld mit Quatsch verdient

Der Bitprof blickt neidvoll auf einen jungen Schweden mit Hut und gibt Super-Erziehungtipps

Liebe Eltern, wenn Sie ein Kind haben – wovon ich einfach mal ausgehe –, bringen Sie ihm unbedingt das Programmieren bei und vor allem: Lassen Sie es unbegrenzt Computer spielen! Dann ergeht es Ihnen bestimmt so wie den Eltern von Markus Persson aus Schweden. Die sehen Sohnemann nämlich gerade unverschämt reich werden. Als er klein war, erzählt der junge Herr Persson im Interview mit Gamasutra.com, hat sein Vater ihm einen Computer nur zum Spielen gekauft, außerdem bekam er eine Computerspielzeitschrift, in der kleine Stücke Programmiercode standen.

Ein paar Jahre später schrieb der junge Herr Persson, nun etwas stämmig und mit Hut, ein Spiel – nur zum Spaß, wie er sagt – und stellte es als kostenlosen Download auf seine Website. Das Spiel hieß »Minecraft«, sah aus wie eine Legowelt und hatte eine Grafik aus riesigen Klötzern. Es gab keine Handlung, kein Ziel, aber mit den Klötzern konnte man lustige Dinge bauen. Herr Persson beschloss, eine zweite Version zu programmieren, die einen Mehrspielermodus und einige andere Neuerungen enthielt. Die neue Version sollte 9,95 Euro kosten. Im März 2010 gab er glücklich und etwas angeberisch einige Interviews in Spieleblogs – 6.000 Spiele hatte er da verkauft. Er ganz alleine, mit der Klotzgrafik und seiner kleinen Website. Phänomenal! Doch Herr Persson hatte keine Ahnung, was da kommen sollte.

Im September schon verkaufte er 25.000 Kopien – an einem einzigen Tag. Mitte Oktober waren es insgesamt 350.000, Anfang November 550.000 und Ende November hatten 650.000 Menschen je 9,95 € überwiesen. Wer rechnen kann, sieht: Das ist ziemlich viel Geld für einen einzigen Herrn Persson. Der will jetzt erst mal eine Firma gründen und das Spiel richtig vermarkten, schreibt er in seinem Blog. Tja, so geht das heutzutage, liebe Eltern.

Mit gutmütigen Grüßen
Ihr Andreas Raabe

erschienen im kreuzer 12.10

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