Der Bitprof verdirbt Ihnen die Lust am Computerspielen, aber am ganzen Rest auch
Computerspiele können richtig krank machen. Schauen Sie mal bei www.gamearthritis.org vorbei. Dann wissen Sie, was ich meine. Aber es gibt noch mehr schlimme Krankheiten: rote Augen, Kopfschmerzen, zittrige Hände und Sehnenscheidenentzündung. Weiterhin: soziale Isolation und Depressionen, Übergewicht wegen einseitiger Ernährung (Pizza mit Bier), die zunehmende Verdreckung der Wohnung mit den daraus folgenden Infektionskrankheiten und Insektenbissen, der berüchtigte Mausklickfinger, der schmerzende Controllerdaumen, zerrüttete Nerven aufgrund von Verbindungsproblemen bei Onlineshootern, Schreikrämpfe wegen Steam-Aktualisierungen und so weiter.
Da hilft nur eines, denken Sie nun vielleicht: einfach nicht mehr spielen. Doch mit diesem Gedanken sind Sie gewaltig auf dem Holzweg. Denn was würde man tun, wenn man nicht mehr spielt? Man könnte zum Beispiel zur Arbeit gehen. Aber: 974.642 meldepflichtige Arbeitsunfälle geschahen im Jahr 2009, steht in der aktuellsten Statistik der Bundesanstalt für Arbeitsschutz. Zusätzlich verunglückten schon auf dem Weg zur Arbeit 181.232 Menschen. Eine – in der Regel chronische – Berufskrankheit meldeten mehr als 70.000 Menschen an.
Ungefähr 8,6 Milliarden Euro kostet das alles – in nur einem Jahr, hat der Verband der Unfallversicherungen ausgerechnet. Von dem Geld könnte man glatt acht weitere Citytunnel in Leipzig bauen. Und all die armen Seelen, die in den Büros und Produktionshallen der Republik gebrochen wurden, sind in dieser Statistik noch gar nicht erfasst. Von sportlichen Aktivitäten (2,6 Millionen Unfälle) oder jenen im Haushalt (2,7 Millionen Unfälle) wollen wir gar nicht erst anfangen. Ja, Computerspielen könnte vielleicht krank machen, alles andere ist aber noch viel schlimmer. Sie wissen hoffentlich, was Sie nun im Dienste Ihrer Gesundheit tun sollten.
Bleiben Sie fit, wünscht
Ihr Andreas Raabe
erschienen im kreuzer 07.11